Warum reden alle über Mikroplastik?

Warum reden alle über Mikroplastik?

Den Begriff Mikroplastik hört und liest man in den letzten Jahren immer häufiger. Es stellt ein großes Risiko für Umwelt und Gesundheit dar - aber warum eigentlich?

 

Was genau ist Mikroplastik und wie entsteht es?

Als Mikroplastik werden mikroskopisch kleine Kunststoffpartikel bezeichnet, die zwischen 5 Millimeter und 1000 Nanometer groß sind. Mikroplastik entsteht unter anderem aus größeren Kunststoffteilen, die in der Umwelt liegen bleiben und durch Wind und Wetter zerkleinert werden.

Auch unsere Kleidung verliert bei jedem Waschgang mikroskopisch kleine Fasern, die nicht gefiltert werden können und so ins Abwasser und schließlich ins Meer gelangen. 35 Prozent des Mikroplastiks im Meer stammt aus Textilien.

Mikroplastik kann sich nicht nur über das Wasser, sondern auch sehr leicht über den Wind verbreiten.An Land befindet sich je nach Standort die 4- bis 23-fache Menge an Mikroplastik wie im Ozean.

 

Worin findet man Mikroplastik?

Mikroplastik findet sich nicht nur in Textilien, die wir tragen, sondern auch in vielen Kosmetika und Waschmitteln. Auch in Wasserflaschen aus Kunststoff kann Mikroplastik nachgewiesen werden. Beim Recycling der Plastikflaschen gelangen die Partikel durch das Aufrauen der Flaschen in die Gewässer.

 

Können wir Mikroplastik in unsere Körper aufnehmen?

Forschende der Universität Amsterdam haben in einer Studie erstmals nachgewiesen, dass Mikroplastik auch in unserem Blutkreislauf zirkuliert. Sie konnten die kleinen Plastikteilchen erstmals im Blut nachweisen. Auch eine chinesische Studie fand Mikroplastikpartikel in jeder untersuchten Samenprobe von 36 gesunden Männern. Acht verschiedene Kunststoffarten wurden identifiziert, darunter am häufigsten Polystyrol, das üblicherweise in Verpackungsmaterialien verwendet wird, und Polyvinylchlorid (PVC), das häufig in Sanitärprodukten zum Einsatz kommt. Dies könnte zu dem weltweit beobachteten Rückgang der Fruchtbarkeitsraten beitragen. 

Obwohl die genauen Mechanismen, durch die Mikroplastik die menschliche Gesundheit beeinflusst, noch erforscht werden, gibt es zunehmend Hinweise darauf, dass Mikroplastik schädliche Chemikalien wie Phthalate und Bisphenol A (BPA) freisetzen kann, die die Hormonfunktion stören und mit verschiedenen Gesundheitsproblemen, einschließlich Krebs und Fortpflanzungsproblemen, in Verbindung gebracht werden. 

Das Bundesinstitut für Risikobewertung geht jedoch davon aus, dass Mikroplastikpartikel mit einem Durchmesser von mehr als zwei Mikrometern weder über den Darm noch über die Blut-Hirn-Schranke aufgenommen werden können.

 

Wie gefährlich ist Mikroplastik für uns?

Zu dieser Frage gibt es bisher kaum aussagekräftige Studien, da die langfristigen Auswirkungen auf unseren Körper noch nicht ausreichend erforscht sind. Generell müssen noch einige Studien durchgeführt werden, die z.B. auch die Auswirkungen von eingeatmetem Mikroplastik untersuchen. 

 

Allgemein gilt - je weniger Plastik desto besser.

Dass Plastik definitiv die Umwelt belastet, wissen wir ja schon eine ganze Weile. Deswegen sollten wir bereits bevor alle Studien zu Mikroplastik durchgeführt wurden, auf unseren Plastikverbrauch achten. Ein erster Schritt kann zum Beispiel sein, herkömmliche Kaugummis durch plastikfreie zu ersetzen! Wer kaut schon gerne auf Plastik herum?